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Straßenbahnbeiwagen 336 aus dem Jahr 1906 gelangt zu neuer Blüte - Unterstützung benötigt
geschrieben von: Gleistreff - Redaktion ()
Datum: 08. November 2009 08:44

An jedem ersten Wochenende im Monat, außer im Januar, rücken sie aus, die Oldtimerfahrzeuge des Historischen Straßenbahndepots St. Peter. Auch am kommenden Wochenende, 7. und 8. November 2009 drehen die Busse und Bahnen aus unterschiedlichen Jahrzehnten des vergangenen Jahrhunderts wieder ihre Runden durch den Großraum Nürnberg. Dafür sorgen die VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg und die Freunde der Nürnberg Fürther Straßenbahn e.V. seit 1989 in enger Kooperation. Die VAG ist schon seit Jahren bemüht, Fahrzeuge aus den einzelnen Epochen in Nürnberg zu erhalten. Der Verein wiederum erfüllt die Fahrzeuge mit Leben und kümmert sich mit außerordentlichem Engagement um Sonderprojekte, die die VAG alleine nicht stemmen könnte. So haben Vereinsmitglieder bereits in tausenden Arbeitsstunden den Straßenbahntriebwagen 204 (Baujahr 1904) sowie den Omnibus 521 (Baujahr 1959) restauriert. Nun hat der Verein ein neues Projekt ins Auge gefasst: Im Laufe des nächsten Jahres wird er den Straßenbahnbeiwagen 336 in Nürnbergs Partnerstadt Krakau rekonstruieren lassen. Rund die Hälfte der Kosten von 158.000 Euro kann der Verein bereits decken, weitere Unterstützer werden jedoch gesucht.
Kulturgut erhalten und eine Lücke schließen
Der Beiwagen 336 gehört einer Serie von Beiwagen an, die 1906 von der MAN Nürnberg an die Nürnberg-Fürther Straßenbahn geliefert wurden. Die Fahrzeuge waren zu dieser Zeit richtungsweisend. Der Zweite Weltkrieg läutete das Ende der Fahrzeuge in Nürnberg ein. Die Beiwagen, die in Nürnberg verblieben, wurden zu Arbeitsfahrzeugen umgebaut – so auch der Beiwagen 336, der bis 1977 als Sandstreuwagen im Einsatz war. Für diese Bestimmung wurde sein mit Längsbänken aus Eichenholz und Holzintarsien versehener Wagenaufbau durch einen Lorenaufsatz ersetzt – ein Umstand, der bei dem nun vorgesehenen Wiederaufbau rückgängig gemacht werden soll.
„Der Wiederaufbau des Beiwagens 336 ist eine tolle Chance, im Historischen Straßenbahndepot eine Lücke in den Jahren 1896 bis 1925 zu schließen“, erläutert Wolfgang Klemm, erster Vorsitzender der Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e.V. „Zwar gibt es aus diesen Jahren zwei Triebwagen, aber keinen einzigen Beiwagen. Deshalb engagieren wir uns als Verein für dieses Projekt. Schließlich sehen wir es als eine unserer Hauptaufgaben, einmalige Stücke aus Nürnbergs Nahverkehrsgeschichte für kommende Generationen zu bewahren.“
Krakau als prädestinierter Partner
In der Vergangenheit haben Vereinsmitglieder in jahrelanger, ehrenamtlicher Arbeit Oldtimer mühevoll selbst restauriert. „Das ist heute so kaum noch möglich“, weiß Thomas Luber, Chef der VAG-Werkstätten für Schienenfahrzeuge und Vorstandsmitglied bei den Freunden der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e.V. „Inzwischen sind die Werkstätten der VAG so modern, dass wir uns mit der alten Technik schwer tun. Vor allem aber sind wir so ausgelastet, dass wir nicht mehr die Möglichkeiten haben, ein Fahrzeug jahrelang in der Werkstatt zu hinterstellen.“ Deshalb musste ein anderer Weg für den Wiederaufbau gefunden werden. Die Krakauer Verkehrsbetriebe erklärten sich schließlich bereit, die Rekonstruktion durchzuführen. „Das hat uns sehr gefreut“, kommentiert Luber, „denn die Krakauer haben in ihren Werkstätten noch genau die Ausstattung, die für ein solches Projekt notwendig ist. Außerdem ist die Zusammenarbeit auch im Sinne der Städtepartnerschaft zwischen Krakau und Nürnberg eine tolle Sache.“ Der Wiederaufbau ist ein Projekt der Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e.V. Die VAG unterstützt den Verein bei der Bauüberwachung und der Abnahme bzw. Inbetriebnahme des rekonstruierten Beiwagens. Schließlich soll auch er künftig wieder auf Nürnbergs Schienen Sonderfahrten absolvieren.
Kommen, staunen, spenden
Rund die Hälfte der Finanzierung des Wiederaufbaus des Beiwagens 336 ist bereits gesichert. Doch etwa 80.000 Euro fehlen noch, um das Projekt auch bis zum Ende durchziehen zu können. Deshalb freut sich die Freunde der Nürnberg-Fürther Straßenbahn e.V. über jede Stiftung und jeden Kulturinteressierten, die sich für das Projekt finanziell engagieren möchten. „Jeder Euro hilft uns weiter“ beteuert Wolfgang Klemm. „Und alle, die nun neugierig geworden sind, laden wir herzlich ein, am kommenden Wochenende ins Historische Straßenbahndepot St. Peter zu kommen und sich persönlich mit dem Beiwagen 336 vertraut zu machen.“ Stündlich bieten sachkundige Vereinsmitglieder spezielle Führungen an, bei denen Interessierte erfahren, wie ein solcher Schienenveteran funktioniert und restauriert wird. Selbstverständlich nehmen sie dann auch schon Spenden entgegen.
Einen stadtbekannten Unterstützer hat das Projekt schon gefunden. Kein Geringerer als Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly hat die Schirmherrschaft für den Wiederaufbau des Beiwagens 336 übernommen, „dient das Engagement des Vereins doch in besonderer Weise der Stadt Nürnberg und ihrer Bürgerschaft“.
Außerdem am Wochenende im Angebot
Auch die historische Straßenbahnlinie 15 ist am Wochenende wieder in Nürnberg unterwegs und verbindet den Stadtpark über Hauptbahnhof mit dem Doku-Zentrum. Auf der Rückfahrt wird das Historische Straßenbahndepot angefahren. Wegen der Gleisbaustelle in der Nürnberger Südstadt stellt ein Oldtimerbus die Verbindung über das Tiergärtnertor her. Die Fahrten starten am Samstag wie am Sonntag ab 9.50 Uhr bis 16.50 Uhr stündlich am Historischen Straßenbahndepot St. Peter sowie zwischen 10.30 Uhr und 16.30 Uhr ebenfalls im Stundentakt am Nürnberger Hauptbahnhof. Um mitfahren zu können, ist lediglich beim Schaffner ein Fahrschein für zwei Euro für Erwachsene oder für einen Euro für Kinder zu lösen. Während der Fahrten gibt das Begleitpersonal Erklärungen zu den Nürnberger Sehenswürdigkeiten, an denen sich die Linie 15 vorbeischlängelt.
Die Themenfahrten im Oldtimerbus nehmen ihre Fahrgäste am Sonntag, 8. November mit nach Fürth-Poppenreuth. Wer sie nicht verpassen möchte, sollte sich im Internet unter www.vag.de/Veranstaltungen oder unter der Rufnummer 0911/283-4646 anmelden und einen Platz sichern. Für die Fahrt um 13.30 Uhr sind noch wenige Plätze frei. Sie startet am Historischen Straßenbahndepot St. Peter, in der Schloßstraße 1 und dauert rund 90 Minuten. Der Fahrpreis beträgt 6,00 Euro, inklusive fachkundiger Führung und eines Erfrischungsgetränks.
Aktion wie Erholung nach oder vor den Fahrten bietet das Historische Straßenbahndepot St. Peter, zum Beispiel bei einem Besuch der diversen Dauerausstellungen, einem Rundgang durch die Sammlung von Raritäten aus 128 Jahren Nürnberg-Fürther Straßenbahngeschichte oder bei Kaffee und Kuchen im Straßaboh-Café.
Das Depot ist sowohl am Samstag als auch am Sonntag zwischen 10.00 und 17.00 Uhr geöffnet. Die Familienkarte für das Depot, inklusive Rundfahrt, kostet sieben Euro. Einzeln beträgt der Eintritt zwei Euro für Erwachsene und einen Euro für Kinder bis 17 Jahre.

Quelle: VAG-Presseinformation

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