Pressemeldungen :  Gleistreff - Forum forum.gleistreff.de
Was verlauten die Unternehmen, was sollten Sie wissen, Pressemeldungen der Verkehrsunternehmen sollen hier erscheinen und zwar ohne regionale Einschränkung. Sie dürfen auf diese Meldungen auch unmittelbar mit Kommentaren oder Erfahrungsberichten antworten. Hinweiß: Dieses Forum ist als Einziges auch für nichtregisterte User Lesbar (=öffentlich). 
40 Jahre U-Bahn in Nürnberg
geschrieben von: Gleistreff - Redaktion ()
Datum: 02. März 2012 10:04

Vor 40 Jahren, am 1. März 1972 um 10.00 Uhr war es soweit:
In Nürnberg wurde das U-Bahn-Zeitalter offiziell eingeläutet. Auf dem ersten 3,7 Kilometer langen Streckenabschnitt der U1 zwischen Langwasser Süd und Bauernfeindstraße startete damals der Siegeszug der U-Bahn durch die Frankenmetropole. Denn: Nürnberg ohne U-Bahn – das ist heute nicht mehr vorstellbar.

Wie die U-Bahn nach Nürnberg kam

Dem Beschluss, in Nürnberg eine klassische U-Bahn zu bauen, waren in den 1950er- und 1960er-Jahren spannende Auseinandersetzungen über die Zukunft des öffentlichen
Personennahverkehrs in der Noris vorangegangen. Die U-Bahn hatte damals nicht nur Befürworter, sondern auch Gegner. Es gab einige renommierte Gutachter, die für eine unterirdische Straßenbahn, eine sogenannte U-Strab, in Nürnberg plädierten. Und so beschloss der Stadtrat im April 1963 auch den Bau einer Unterpflaster-Straßenbahn, die später bei Bedarf auf einen U-Bahn-Betrieb umgestellt werden könne. Erst zwei Jahre später kam man zu der Einsicht, dass eine spätere Umrüstung zur U-Bahn zu aufwändig wäre. Ausschlaggebend für dieses Umdenken waren die schwerwiegenden Bedenken, die der Leiter der Abteilung Generalplanung im Stadtplanungsamt, Hans von Hanffstengel, gegen die U-Strab mit der Option auf Umrüstung hegte. Der Stadtplaner plädierte angesichts der sehr dichten Bebauung
Nürnbergs für das leistungsfähigere Verkehrsmittel U-Bahn. Nur damit könne die Gesamtstadt einschließlich der Randbereiche – wie zum Beispiel das damals für 60.000 Einwohner geplante Langwasser – erschlossen werden. Nur eine U-Bahn könne ungestört von allen anderen Verkehrssystemen fahren. Diese Argumente überzeugten schließlich den Stadtrat, zumal die bayerische Staatsregierung die
Gleichstellung Nürnbergs mit München und damit die Förderung der U-Bahn zugesagt hatte. Am 24. November 1965 sprachen sich die Stadträte gegen eine Übergangslösung
und für den Bau einer klassischen U-Bahn aus.
Rund eineinhalb Jahre später, am 20. März 1967, ging es mit den Bauarbeiten los: Der damalige Nürnberger Oberbürgermeister Dr. Andreas Urschlechter und der Bundesverkehrsminister Georg Leber lösten per Knopfdruck an der Bauernfeindstraße
den ersten Rammschlag für den U-Bahn-Bau aus. Georg Leber war von Beginn an vom Erfolg des Unternehmens U-Bahn in Nürnberg überzeugt. Er sagte zum Auftakt
für den Bau: „Dieses Ereignis wird in die Geschichte
Nürnbergs eingehen wie einst der Beschluss, die erste deutsche
Eisenbahn zu bauen.“ Fünf Jahre später, am 1. März 1972, nahm die VAG Verkehrs-
Aktiengesellschaft Nürnberg auf dem 3,7 Kilometer langen ersten Streckenabschnitt der U1 zwischen Langwasser Süd und Bauernfeindstraße den Betrieb auf. Den historischen Augenblick, als Staatssekretär Karl Wittrock, in Vertretung von Georg Leber, zusammen mit Anton Jaumann, Bayerns damaligem Staatsminister für Wirtschaft und Verkehr, sowie Nürnbergs Oberbürgermeister Dr. Andreas Urschlechter
den Weg für Nürnbergs U-Bahn frei gaben, erlebten rund 5.000 Menschen mit. Nürnberg hatte seine U-Bahn – als vierte Stadt in Deutschland nach Berlin, Hamburg und München und wohl als eine der kleinsten U-Bahn-Städte weltweit. Anfangs als teures Prestigeobjekt belächelt, revolutionierte die U-Bahn den öffentlichen Personennahverkehr in Nürnberg und schließlich in Fürth und begeisterte schnell die Bürger. Schon in der Eröffnungswoche drängten sich 150.000 Menschen in die Pegnitzpfeile, um das neue Verkehrsmittel zu testen.

Entwicklung des Nürnberger U-Bahn-Netzes
Mittlerweile sind 40 Jahre vergangen. Aus dem ersten 3,7 Kilometer langen Streckenabschnitt mit sieben Bahnhöfen ist ein U-Bahn-Netz mit drei Linien, 46 Bahnhöfen und insgesamt fast 40 Kilometern Streckenlänge geworden. In Nürnberg
fährt die erste vollautomatische U-Bahn Deutschlands und Nürnberg war die erste Stadt weltweit, in der auf einem gemeinsamen Streckenabschnitt konventionelle und automatische Bahnen im Mischbetrieb fuhren, bis die zuvor konventionelle Linie unter rollendem Rad ebenfalls auf automatischen Betrieb umgestellt wurde. Aus täglich rund 15.000 Fahrgästen zu Beginn sind mittlerweile über 400.000 Personen am Tag geworden, die sich mit den Pegnitzpfeilen schnell, bequem und sicher durch den Untergrund chauffieren lassen. Damit hat die U-Bahn was die Fahrgastzahlen angeht Platz 1 im hiesigen Nahverkehr sicher. Bis es soweit war, hat die Nürnberger U-Bahn eine stetige Entwicklung durchlaufen.

Das U-Bahn-Netz wächst
Die erste Nürnberger U-Bahn-Linie U1 arbeitete sich von Langwasser kommend Richtung Innenstadt vor. Am 28. Januar 1978 war die Altstadt mit den Stationen Hauptbahnhof, Lorenzkirche und Weißer Turm erreicht. Von dort ging es weiter zum Plärrer und auf den Spuren des „Adler“, der ersten deutschen Eisenbahn, weiter entlang der Fürther Straße. Am 20. März 1982 war mit der Eröffnung des U-Bahnhofs
Jakobinenstraße ein weiterer Meilenstein erreicht: Die U1 verband von nun an die beiden Nachbarstädte Nürnberg und Fürth. In Fürth wurde am 8. Dezember 2007 schließlich das letzte Teilstück der U1 bis Fürth Hardhöhe eröffnet. Die Gesamtlänge der U1 beträgt heute 18 Kilometer, fünf davon in Fürth. Parallel zum Weiterbau der U1 wurde am 10. August 1976 zwischen dem Plärrer und dem Rochusfriedhof mit dem Bau Januar 1984 nahm die VAG schließlich auf der U2 zwischen Plärrer und Schweinau den Betrieb auf. Seit 1986 startet die U2 im Süden in Röthenbach. Vom Plärrer wurde die Strecke bis zum Hauptbahnhof verlängert, dort erfolgte der Schwenk nach Norden. 1990 stieß die U2 vom Hauptbahnhof Richtung Rathenauplatz vor und die Unterquerung der Pegnitz wurde in Angriff genommen. Neun Jahre dauerte es, bis die U2 im Norden ihr Ziel, den Flughafen, erreicht hatte. Seit dem 27. November 1999 ist auch der Nürnberger Flughafen bequem mit der U-Bahn zu erreichen – vom Hauptbahnhof aus in gerade einmal 13 Minuten. 2001 wurde mit den Bauarbeiten für die U3 begonnen – im Norden erfolgte der erste Rammschlag am 23. April, im Süden war ein gutes halbes Jahr später, am 20. November, Baubeginn. Am 14. Juni 2008 wurde die dritte Nürnberger U-Bahn-Linie offiziell eröffnet und nahm ihren Betrieb zwischen Gustav-Adolf-Straße und Maxfeld auf – sie ist die erste automatische U-Bahn-Linie Deutschlands. Zum Fahrplanwechsel im Dezember 2011 wurde ein neues Teilstück der
U3 im Norden eröffnet. Seit dem 11. Dezember fährt sie dort bis zum Friedrich-Ebert-Platz. Bis 2019 wird die U3 noch wachsen.

Die automatische U-Bahn in Nürnberg
2008 hat sich Nürnberg mit der Eröffnung der ersten automatischen
U-Bahn Deutschlands einmal mehr als Kompetenzund Innovationszentrum in Sachen ÖPNV erwiesen. Der Startschuss für die Planungen zu einer automatischen U-Bahn in Nürnberg fiel mit der Entscheidung des Nürnberger Stadtrates im Jahr 1994, eine dritte U-Bahn-Linie zu bauen. Sie sollte keine gänzlich neue Streckenführung bekommen, sondern im Innenstadtbereich die Strecke mit der U2 teilen und so den stark nachgefragten Streckenabschnitt verstärken. Um dies zu ermöglichen, musste die Kapazität auf der gemeinsam genutzten Stammstrecke – diese ist 3,5 Kilometer lang und umfasst sechs U-Bahnhöfe in der Innenstadt – für eine höhere Taktfrequenz geschaffen werden. Dafür blieb entweder die Einrichtung eines halbautomatischen oder eines vollautomatischen Betriebs. Eine Entscheidung,
die für die nächsten Jahrzehnte die Weichen grundsätzlich stellen würde. Deshalb sollte erst eine fundierte Untersuchung zur Machbarkeit eines automatischen Betriebs in Nürnberg durchgeführt werden. Die Studie lief unter dem Namen SMARAGT: Studie zur Machbarkeit und Realisierbarkeit eines AGTSystems.
Im Rahmen von SMARAGT wurde zwischen 1997 und 1999 zum einen die technische Machbarkeit unter den Nürnberger Rahmenbedingungen des bestehenden Systems und zum
anderen die Wirtschaftlichkeit grundlegend untersucht. Gegenübergestellt wurde einem halbautomatischen System, basierend auf einer Linienzugbeeinflussung, eine vollständig automatisierte U-Bahn-Linie. Die Untersuchung fiel zugunsten
des AGT-Systems aus. Die Ergebnisse veranlassten sowohl das Bundesministerium für Verkehr, Bau und Stadtentwicklung als auch das Bayerische Staatsministerium für
Wirtschaft, Verkehr und Technologie dazu, Finanzierungszusagen zu geben. Das Projekt RUBIN (Realisierung einer automatisierten U-Bahn in Nürnberg) war geboren. Die U3 wurde von Anfang an auf einen automatischen Betrieb ausgelegt,
die Strecke der U2 wurde umgerüstet und der Betrieb nach der erfolgreichen Inbetriebnahme der U3 Zug um Zug ebenfalls auf automatischen Betrieb umgestellt – seit Januar 2010 sind auch auf der U2 automatische Züge im Einsatz. Die Option auf der U2 weiterhin auch konventionell im sogenannten Mischbetrieb fahren zu können, besteht aber weiterhin. Die automatische U-Bahn hat sich trotz der kurzen Betriebszeit in Nürnberg etabliert. Von Beginn an lag die Verfügbarkeit des automatischen Systems bei rund 99 Prozent. Der Wert konnte nach einigen Optimierungsmaßnahmen am System und an den Fahrzeugen noch verbessert werden.
Inzwischen ist auch der 100-Sekunden-Takt Realität. Die automatische U-Bahn fährt auf beiden Linien – U2 und U3 – sicher und zuverlässig durch Nürnberg und ist bei den Fahrgästen geschätzt und beliebt. Mit dem automatischen Betrieb sind eine Menge von Vorteilen verbunden – für die Fahrgäste und auch für die VAG als Betreiber:
* mehr Sicherheit für die Fahrgäste,
* dichterer Takt und damit geringere Wartezeiten,
* höhere Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit,
* flexibler Zugeinsatz bei Spitzenbedarf,
* weniger Fahrzeuge und damit geringere Investitionen,
* Energieeinsparung dank energieoptimierter Fahrweise und Rückspeisung von Bremsenergie,
* insgesamt geringere Betriebskosten und
* gesteigerte Attraktivität und damit mehr Fahrgäste und mehr Einnahmen.

Ausblick
Im Jahr 2016 wird die U3 im Norden nochmals um zwei U-Bahn-Stationen wachsen. Die Bauarbeiten für die Stationen Klinikum Nord und Nordwestring werden derzeit vorbereitet. Mitte 2012 erfolgt der Startschuss für die eigentlichen Bauarbeiten. Im Südwesten – nach dem U-Bahnhof Gustav-Adolf-Straße – wird derzeit noch die Verlängerung für drei Bahnhöfe geplant. Die Fertigstellung ist für 2018/2019 geplant.

40 Jahre – ein Grund zum Feiern
In 40 Jahren U-Bahn in Nürnberg hat sich viel getan – der runde Geburtstag und die positive Entwicklung sind also gleich doppelt Grund zum Feiern. Wenn die Feierlichkeiten auch nicht am Jahrestag selbst, also am 1. März 2012 stattfinden,
so hat sich die VAG doch einiges überlegt: Im April finden zwei Veranstaltungen anlässlich des Jubiläums statt. Am Freitag, 20. April 2012 steht eine Konzertreise unter dem Motto „Endstation Frühlingstraum“ auf dem Programm. Musik
und Erzähltexte werden szenisch arrangiert und in einem ganz außergewöhnlichen, geheimen Konzertsaal vorgetragen. Mitfahren kann nur, wer sich im Vorverkauf eine Eintrittskarte gesichert hat. Diese werden bereits jetzt unter anderem das VAG-KundenCenter im Nürnberger Hauptbahnhof verkauft. Außerdem lädt die VAG am Sonntag, 22. April von 10.00 bis 17.00 Uhr zudem zu einem Tag der offenen
Tür in der U-Bahn-Wagenwerkstatt Nürnberg-Langwasser ein. Dort gibt es ein buntes und abwechslungsreiches Programm für die ganze Familie. Der Eintritt am Sonntag ist frei. Weitere Informationen zu beiden Veranstaltungen gibt es rechtzeitig vorher auch im Internet unter www.vag.de.

Quelle: VAG-Presseinformation

Die U-Bahn im Wandel der Zeit ein kleiner Bilderbogen:


^- Wagen 404 existiert noch heute wenn auch nur noch als Museumszug er ist somit ebenfalls 40 Jahre.

^- Gekaufte Münchener U-Bahnwagen während der DT2 neue Achsen bekam, die gekauften Münchner wurden leider verschrottet.

^- DT3

^- DT3-F
Bilder alle Copyright bei Christian Maußner



4-mal bearbeitet. Zuletzt am 03.06.12 20:33.

Optionen: AntwortenZitieren
Re: 40 Jahre U-Bahn in Nürnberg
geschrieben von: Christian ()
Datum: 11. März 2012 09:20

Weitere Informationen:

[www.vag.de]

Viele Grüße
Christian


Optionen: AntwortenZitieren


In diesem Forum dürfen leider nur registrierte Teilnehmer schreiben.
This forum powered by Phorum.