Streik im ÖPNV: Neues Betriebskonzept ab Dienstag, 28. September
Datum: 27. September 2010 19:37
Die VAG Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg reagiert auf den immer noch andauernden Streik der dbb tarifunion /GDL und stellt mit Wirkung zum Betriebsbeginn am morgigen Dienstag, 28. September 2010 bis auf Weiteres das Betriebskonzept um. Der Hintergrund: Die VAG möchte ihren Fahrgästen ein zuverlässiges und vor allem planbares Angebot bieten. Mit Blick auf die Mitarbeiter gewährleistet das andere Betriebskonzept, dass diese ihre gesetzlich vorgeschriebenen Ruhezeiten einhalten.
Bisherige Streiktage geprägt von Improvisation
Bisher hat die VAG an den einzelnen Streiktagen jeweils sehr spontan reagiert. Wenn Mitarbeiter morgens ihren Dienst nicht antraten, wurde das Fahrzeug, mit dem sie eigentlich hätten ausrücken sollen, wenn möglich mit einem
anderen Mitarbeiter besetzt. Bis dieser das Fahrzeug übernehmen konnte, blieb es erst einmal im Depot. Wenn tagsüber eine Ablöse nicht zustande kam, weil der Fahrer, der das Fahrzeug übernehmen sollte, nicht zum Dienst erschien,
dann fuhr der Mitarbeiter, der noch auf dem Fahrzeug war erst einmal weiter, solange es im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften zu Lenk- und Ruhezeiten möglich war. Wenn bis dahin kein Ersatz für die Ablöse gefunden war, musste das Fahrzeug vorübergehend einrücken. Bei diesem improvisierten Vorgehen geriet die VAG mitunter an Grenzen. Die Mitarbeiter, die sich nicht im Streik befinden,
opferten zwar bereitwillig freie Tage und sprangen spontan ein, aber dennoch konnten nicht immer alle Fahrzeuge zu jeder Zeit besetzt werden. Dann kam es zu Lücken im Fahrplan. Diese wurden zwar mit Taktdehnungen oder
dem zwischenzeitlichen Einsatz von Taxis gut überbrückt, für die Fahrgäste waren dadurch Fahrtzeiten ab nur schwer planbar. Sie konnten im Voraus nicht einschätzen, ob sie vom Streik völlig unbeeiträchtigt ans Ziel gelangen oder ob
sie unterwegs eventuell längere Wartezeiten haben würden. Bei all dem war der Aufwand, die Räder am Rollen zu halten, doch erheblich. Deshalb gibt es nun ein neues Betriebskonzept.
Neues Konzept im Detail
Mit diesem Betriebskonzept für Straßen- und U-Bahnen begegnet die VAG ab Betriebsbeginn am Dienstag, 28. September 2010 der bisherigen Unberechenbarkeit. Das Angebot wird im Vergleich zum normalen Fahrplan etwas ausgedünnt, um der Rahmenbedingung, dass während des Streiks weniger Arbeitskräfte zur Verfügung stehen, zu begegnen. Die Fahrgäste profitieren auf ganzer Linie: Das Fahrtenangebot wird im Vergleich zu dem spontanen Angebot an den bisherigen Streiktagen nicht geringer und die Fahrten werden wieder planbar. Die Fahrgäste werden dann nicht mehr von längeren Wartezeiten an der Haltestelle überrascht, sie wissen im Voraus, welche Bahn und welcher Bus wann an welcher Haltestelle abfährt.
Bei der U-Bahn sind die Einschnitte gegenüber dem Jahresfahrplan nur minimal. Sie fährt ab Dienstag unter der Woche nach dem Fahrplan für schulfreie Werktage. Das bedeutet: Die U11, die normalerweise morgens von 6.30 bis 8.15 Uhr
im Berufs- und Schülerverkehr sowie nachmittags ab 14.45 Uhr zwischen den Haltestellen Messe und Eberhardshof die U1 verstärkt, wird nicht eingesetzt. In diesen Zeiten fahren dann ab morgen auf der U1 binnen zehn Minuten zwei statt
ansonsten drei Züge. Bei den Straßenbahnen wird im Vergleich zum Jahresfahrplan
etwas mehr ausgedünnt. Hier wird der Takt über den ganzen Tag auf einen 20-Minuten-Takt gedehnt. Die Bahnen fahren dann auch unter der Woche nach dem Sonntagsfahrplan. Im Busbereich werden in Nürnberg, Fürth und Erlangen über
viele Linien hinweg einzelne Fahrten aus dem Jahresfahrplan gestrichen. Dabei geht die VAG so vor, dass Linien mit einem sehr dichten Takt ausgedünnt werden. Das Angebot auf Linien, die von Hause aus einen langen Takt haben, wird
weitestgehend beibehalten. Einzelne nachfrageschwache Linien werden mit Taxis ersetzt. Genaue Details, welche Buslinie wie fährt, erfahren Fahrgäste über die Fahrplanauskunft im Internet. Es ist noch nicht ganz sicher, ob alle neuen
Fahrplandaten bereits morgen im Internet verfügbar sind. Ab übermorgen, Mittwoch, 29. September stehen aber alle Daten gesichert in der Fahrplanauskunft. Alle Details zum neuen Betriebskonzept und einzelne Abfahrtszeiten haben auch die Mitarbeiter des Servicetelefons. Sie sind unter der Telefonnummer 0911/283 4646 zu erreichen.
Die VAG bittet die Fahrgäste um Verständnis für diese streikbedingte Maßnahme.
Quelle: VAG-Presseinformation
1-mal bearbeitet. Zuletzt am 27.09.10 19:40.